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Rezensionen zu:

Hans-Jürgen Wirth
Narzissmus und Macht
Zur Psychoanalyse seelischer Störungen in der Politik
Paul Parin  
Martin Altmeyer
Ludger Lütkehaus
Heribert Prantl
Norbert Copray


Hans-Jürgen Wirth: Narzissmus und Macht
Rezensiert von
Paul Parin
Politische Psychoanalyse kann Erkenntnisse über die verborgenen Motive und also über die 
Vertrauenswürdigkeit von Machthabern beibringen. 

Als mir der deutsche Psychosozial-Verlag das Buch «Narzissmus und Macht» seines Verlagsleiters Hans-Jürgen Wirth zur Besprechung schickte, war ich erfreut. Seit ich den Aufsatz «Über das Phallische» von Bela Grunberger im Jahr 1964 ins Deutsche übersetzte*, war mir klar, dass Narzissmus und Macht «siamesische Zwillinge» (Wirth) sind. Seither haben zahlreiche Analytiker festgestellt: Machthaber sind narzisstisch gestört, Politologen und Journalisten haben diese Diagnose wiederholt und bestätigt. Keinem jedoch ist es gelungen, die Analyse politischer Machthaber zu einer Methode psychoanalytischer Politologie zu entwickeln. Ich dachte, das würde nie geschehen, es sei vielleicht unmöglich. Darum hat mich das vorliegende Buch so sehr überrascht. Hans-Jürgen Wirth hat das reale politische Leben von Politikern unserer Zeit so analysiert, dass eine psychoanalytische Politologie entstehen kann; mit anderen Worten: Er hat die Plattform erreicht, auf der eine allgemeine Psychoanalyse der Politik errichtet werden kann. Der Schritt war unerlässlich.
Warum es so lange gedauert hat, kann man aus der Feststellung ableiten, die gleichsam entschuldigend wiederholt worden ist: «Machthaber legen sich nicht auf unsere Couch.» Das heisst, dass wir Analytiker keine andere Methode haben als die individuelle Analyse. Wirth hat es gewagt, seine neue Methode darzustellen, und das Vorhaben ist ihm gelungen.
Aphrodisiakum Macht
In der Einleitung fasst der Autor zusammen, was über die enge Zusammengehörigkeit von Macht und Narzissmus gedacht und geschrieben worden ist. Er greift zurück auf die Bibel, auf Philosophie (Nietzsche), auf Schriftsteller und zitiert schliesslich Henry Kissinger: «Macht ist das stärkste Aphrodisiakum.» Anschliessend formuliert er knapp und genau, was Psychoanalytiker seit Freud, Alfred Adler und anderen über das Thema geschrieben haben, und konfrontiert sie mit den Deutungen von Soziologen wie Max Weber, Norbert Elias, Niklas Luhmann, Hannah Arendt und Michel Foucault. Mario Erdheim hat erkannt, dass die Weichen für die Entwicklung einer narzisstischen Persönlichkeit in der Regel erst in der Adoleszenz gestellt werden und nicht in der frühen Kindheit, wie Heinz Kohut annimmt. Wirth muss die Frage offen lassen, ob es einen «normalen» Narzissmus der Macht neben dem aggressiven und paranoiden Narzissmus von Machthabern gibt.
Im Hauptteil des Buches analysiert der Autor drei Machthaber, deren Macht zerbrochen ist, Uwe Barschel, Helmut Kohl, Slobodan Milosevic, sowie die narzisstisch überhöhten Hoffnungen und Niederlagen der «Generation von 1968», der er selber angehört. Der grüne deutsche Aussenminister Joschka Fischer ist heute zwar auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Die Bewegung der Achtundsechziger kann aber auf den Zusammenbruch ihres Machtanspruchs zurückblicken.
Analyse jenseits der Couch
Nicht zufällig verwende ich für Wirths Verfahren den Ausdruck «analysiert». Doch muss ich sogleich hinzufügen, dass diese Analyse ganz anders vorgeht, als es die freudsche Psychoanalyse erfordert. Statt sich an das bewährte Setting zu halten, überschreitet er Grenzen und benützt alle Wege zur Einsicht in unbewusste Prozesse, wie es seinem Thema angemessen ist.
Beim Zusammenbruch ihrer Position enthüllen Machthaber Facetten ihres Charakters, die bisher nur vermutet werden konnten. Uwe Barschel wird von seinem Vertrauten Reiner Pfeiffer blossgestellt. Er hatte ihn als komplementäres Selbstobjekt konstituiert. Nach dem Verrat bricht das falsche Selbst des Ministerpräsidenten zusammen. Noch im Selbstmord versucht er die Legende ungebrochener Macht zu inszenieren.
Helmut Kohl hat die Macht über seine Partei und über Deutschland sechzehn Jahre nach Art eines absoluten Herrschers geübt. Hinter der Maske seiner mächtigen Gestalt und seiner populären Bonhommie kann er den Anschein eines umsichtigen Landesvaters auch nach dem Selbstmord seiner Gattin Hannelore aufrechterhalten. Erst als er Wolfgang Schäuble, der ihm lange selbstlos gedient hat, plötzlich fallen lässt, zerbricht die Aura bürgerlicher Wohlanständigkeit. Der Verlust des komplementären Selbstobjekts enthüllt den schmierigen Profiteur, der seine hohen moralischen Ansprüche missachtet und sich als gewissenloser Delinquent erweist. Slobodan Milosevic hat eine lange Reihe ihm ergebener Anhänger und Diener, die er als komplementäre Selbstobjekte aufgebaut hatte, über die Klinge springen lassen. Seiner Frau Mirjana Markovic ist er in einer «Festungsehe» verbunden; für die beiden ist alles Gute und Edle in der gemeinsamen Ideologie zu finden, alles, was von aussen kommt, ist böse, ist Verrat am selbst gestalteten Mythos Serbien. Noch als Angeklagter am Haager Tribunal geniesst er bei vielen die Anerkennung als Held der serbischen Nation im Kampf gegen alle Todfeinde – das heisst alle, welche den Kriegen, organisierten Morden und Völkermorden Einhalt geboten haben.
In seine Analyse bezieht Wirth alles ein, was die Psychologie des Machthabers erhellen könnte: Herkunft, Familie, Kindheit, Traumen und dazu die Struktur und Gestalten des sozialen Umfelds, zivile und militärische Ereignisse, Intrigen und Kämpfe. Als Hinweise dienen ihm Aussagen der in- und ausländischen Presse. Vor allem führt er Deutungen und psychologische Vermutungen kompetenter und weniger kompetenter Analytiker an, die zu seinem Thema passen oder zu passen scheinen.
Während der freudsche Analytiker auf die Mitarbeit des Analysanden angewiesen ist und sich die Relevanz seiner Deutungen aus dem Fortgang der Analyse ergibt, muss die Analyse der Politiker ohne das freie Assoziieren auskommen. Der Autor zeigt selber, wie er die Fülle seines «Materials» ordnet. Er hat als viertes Beispiel die 68er-Bewegung – mithin sich selber – zum Wegleiter seiner Analyse genommen. Aber auch bei den drei anderen Fällen war er offensichtlich nicht nur interessierter Beobachter wie irgendein aufgeweckter deutscher Citoyen. Er war engagiert, hat das Geschehen intensiv miterlebt.
Setting neuer Art
Andere Analytiker sind mit ihren Deutungsversuchen in die Distanz von objektiven, wissenschaftlichen Beobachtern zurückgetreten. Ihre Deutungen behielten dadurch den Rang phänomenologischer Betrachtung – diagnostischer Etiketten, oft nur psychologischer Spekulation. Im Gegensatz dazu erhebt Hans-Jürgen Wirth seine eigene Einstellung, seine idiosynkratische Gegenübertragung zum Organisator seiner Analyse. Statt der Abgrenzung des Settings bleibt er auf das Thema der unbewussten Motive politischen Handelns zentriert. Die Entgrenzung gegen aussen erlaubt es ihm, alle Informationen, die zum Thema hinführen, zu ordnen. Dieses neuartige Setting ist ein Wagnis. Natürlich kann es fehlgehen. Dafür gewinnt die Analyse jene Evidenz, die in der Individualanalyse vom Dialog beider Partner ausgeht.
Wirth konnte von der Giessener Tradition ausgehen. Horst Eberhard Richter hat als einer der Ersten die narzisstischen Projektionen der Eltern – also einen äusseren Einfluss – auf ihre Kinder und damit auf die individuelle Entwicklung beschrieben, und hier gab es den erfolgreichen Versuch, entgleiste Randgruppen – die man nicht auf die Couch legen konnte – mit den Mitteln der Psychoanalyse als psychosoziale Therapie zu behandeln.
In «Psychoanalyse und Politik», dem vorletzten Abschnitt des Buches, versucht Wirth zu allgemeineren Aussagen zu gelangen. Dass unbewusste Prozesse einen bedeutenden Anteil am politischen Geschehen haben, ist unbestritten. Dem Autor ist klar, dass es nicht nur den aggressiven, rücksichtslosen Narzissmus der Machthaber gibt, sondern auch einen «normalen», gesunden Narzissmus, der in jeder Analyse objektbezogene Beziehungen ablöst oder begleitet. Wie aber muss man es anstellen, diesen im Kräftespiel der Macht zum Zug kommen zu lassen? Die hypothetischen Versuche, die es gibt, den guten vom bösen Machthaber zu unterscheiden, sind wiederum kurz und klar dargestellt. Dem Autor leuchtet die Darstellung von Otto Kernberg ein, der auflistet, welche Haltungen der Gegenübertragung bewusst gemacht und vermieden werden müssen, um der Politik des «bösen» Politikers entgegenzutreten und den guten Machthaber zu unterstützen. Eine nicht lösbare Aufgabe.
Falle des Manichäismus
Dem Rezensenten fällt auf, dass alle Autoren, auch Otto Kernberg, hinter den Anspruch einer Psychoanalyse des politischen Handelns zurückfallen. Die Grundlage ihres Denkens ist die alte Dichotomie von Gut und Böse, die den gesunden Menschenverstand und das psychiatrisch-diagnostische Bild des Menschen bestimmt.
Statt die unauflösbare manichäische Idee von gut – böse, gesund – krank, vernünftig bewussten gegenüber krankhaft narzisstischen und von der Macht korrumpierten Machthabern zu wiederholen, möchte ich an einem Beispiel zeigen, dass sich Wirths Einsichten eignen, politische Prozesse psychoanalytisch auf- zuklären oder mit anderen Worten der Dialektik historischer Ereignisse gerecht zu werden.
Der englische Schriftsteller Giles Foden hat kürzlich im Roman** «Der letzte König von Schottland» den schottischen Leibarzt von Idi Amin, Dr. Nicholas Garrigan, der sich König von Schottland nennt, zum Protagonisten und Icherzähler gewählt. Idi Amin ist ein extrem machtbesessener Diktator, narzisstisch, grössenwahnsinnig und grausam. Der «ganz normale» junge Arzt wird vom Diktator ausgewählt und bevorzugt. Er wird schrittweise in die schreckliche Geschichte Ugandas hineingezogen. Von den Untaten seines Herrschers abgestossen, erliegt er, für ihn selber unbegreiflich, dessen Charisma. Er versucht sich zu befreien, ist aber eigenartig willenlos. Er möchte sich von der krassen Amoral Idi Amins absetzen und aus dem Land fliehen, auch weil er sicher ist, dass er schliesslich vom Machthaber umgebracht werden wird. Entgegen seinem bewussten Entschluss ist er willenlos, sobald der Diktator ihn wieder braucht und missbraucht. Es gelingt ihm nicht, rechtzeitig zu fliehen. Er bleibt so lange im Land, bis es für eine Flucht eigentlich zu spät ist. Nur durch glückliche Zufälle kann er das Land noch verlassen. Als psychisch gebrochener Mann kehrt er nach Schottland zurück.
Der Dichter hat Dr. Nicholas Garrigan als narzisstisches Selbstobjekt des Diktators und Machtmenschen geschaffen. Er entspricht den narzisstischen Selbstobjekten Barschels (Reiner Pfeiffer), Helmut Kohls (Wolfgang Schäuble) und den willenlosen Gefolgsleuten und Selbstobjekten des Slobodan Milosevic. Auch andere Anhänger von Idi Amin sind ihm willenlos verfallen. Der Leibarzt kann seine Abhängigkeit reflektieren, wozu die afrikanischen Günstlinge nicht imstande sind.
Die Erzählkunst von Giles Foden hat eine Figur geschaffen, mit deren Hilfe wir rätselhafte und unheilvolle Fehler, die sich in unserer politischen Wirklichkeit ereignet haben, verstehen und künftig vermeiden könnten.
Gefährdete Vermittler
Der sich wiederholende typische Vorgang ist: Demokratische westliche Regierungen gehen immer wieder enge politische Freundschaften mit Diktatoren ein und pflegen sie lange, bis sich endlich herausstellt, dass jene Machthaber Initiatoren abscheulicher Verbrechen sind und sich als Feinde jeder Demokratie erweisen. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit erinnere ich an einige Namen: der portugiesische Diktator Salazar, Adolf Hitler – der Friedensheld des britischen Premiers Chamberlain –, Mussolini, Mobutu in Zaire, Suharto in Indonesien, General Pinochet, General Videla und andere lateinamerikanische Diktatoren. Zuletzt noch Saddam Hussein, dem der jetzige amerikanische Verteidigungsminister Donald Rumsfeld noch persönlich Anthraxbazillen und anderes Material für Massenvernichtungswaffen verkauft hat. Was in der grossen Politik geschieht, ist eben nicht aus rationalen Überlegungen erklärlich. Wo solche Entscheidungen längst geschehen sind, ist es zu spät, um etwas am Ergebnis zu ändern.
Eine politische Psychoanalyse könnte rechtzeitig aufdecken, wer des Vertrauens würdig ist. Moralische Bedenken und rationale Nutzen-Schaden-Analysen reichen dazu nicht aus. Seit dem Beginn der Kriege im zerfallenden Jugoslawien haben die Westmächte nacheinander verschiedene Vermittler eingesetzt, einen ehemaligen englischen und einen amerikanischen Aussenminister. Sie sind alle dem Charme des serbischen Diktators erlegen, von Lord Carrington an. Sie waren nicht dumm oder unerfahren, konnten aber dem Zauber der narzisstischen Projektion des Machthabers nichts entgegensetzen. Sogar Richard Holbrooke, den berühmt unabhängigen und energischen Unterhändler der Nato, konnte man sehen, wie er Slobodan Milosevic charmant verabschiedete: «Sie, Herr Präsident, haben Krieg oder Frieden in der Hand» – das geschah nach dem Scheitern der Konferenz von Rambouillet, als der Zusammenbruch der Macht des Diktators schon greifbar nahe war. 
Eine politische Psychoanalyse könnte unschwer aufzeigen, dass unsere erfahrenen Politiker ebenso wie die Wähler demokratischer Parteien, ob sie nun Serbisch, Italienisch, Arabisch sprechen oder Spanisch, Portugiesisch, Neuhebräisch oder was immer, zu sekundär-narzisstischen Objekten von Machthabern geworden sind. Sie können aus der Beziehungsfalle der Macht ebenso wenig heraus wie der arme, normale Dr. Nicholas Garrigan im Roman von Giles Foden.
* Bela Grunberger: «Über das Phallische» (Orig.: «De l’Image phallique»), übersetzt von Paul Parin, in: «Psyche», 17. Jahrgang, Heft 10, Januar 1964, S. 604–620. 
** Giles Foden: «Der letzte König von Schottland». Roman. Aufbau Verlag. Berlin 2001. 429 Seiten. Fr. 34.80.
aus WoZ Nr. 51-52 vom 19. Dezember 2002

Die Macht des Publikums
Hans-Jürgen Wirth hat eine eindrucksvolle Studie über das Unbewusste in der Politik verfasst. Sie ist durch Fotografien und Reproduktionen aus der Kunstgeschichte herrlich illustriert. Damit erreicht sie eine Anschaulichkeit, die man in der psychoanalytischen Literatur höchst selten findet
von
MARTIN ALTMEYER

Die psychoanalytische Sozialpsychologie leidet bis heute unter ihrem "Erbfehler" (Jürgen Habermas): der Überdehnung von Individualpsychologie zu einer Art Pseudosoziologie. Sobald sie das Behandlungszimmers verlässt, neigt die Psychoanalyse dazu, seelische und soziale Strukturen miteinander kurzzuschließen, am Einzelnen entwickelte Begriffe zu zeitdiagnostischen Kategorien aufzublasen, psychopathologische Kategorien auf die Pathologie von Lebenswelten zu übertragen - vom Wahn zum Massenwahn, von der Fremdenangst zum Genozid, von der narzisstischen Persönlichkeit zum Zeitalter des Narzissmus et cetera. Solche Unternehmen haben ihre Risiken. Wer sich vom Feld der Psychoanalyse aus in das der Gesellschaft oder Politik bewegt, muss nämlich einen Abgrund überspringen, der beide Welten voneinander trennt; entsprechend häufig sind Abstürze in der Geschichte des psychoanalytischen Anwendungsdiskurses.
Der Gießener Psychoanalytiker Hans-Jürgen Wirth ist nicht abgestürzt mit seinem anspruchsvollen Projekt, anhand von ausgewählten Politikerkarrieren und Zeitereignissen das Verhältnis von Narzissmus und Macht zu untersuchen. Vor allem deshalb nicht, weil er durch begriffliche Brückenköpfe von beiden Seiten die Kluft vermindert, die er überspannen muss: Die (soziale) Außenseite des Narzissmus und die (seelische) Innenseite der Macht liegen dicht genug zusammen.
Das Buch ist klar gegliedert und durch aufschlussreiche Fotografien sowie herrlich illustrierende Reproduktionen aus der Kunstgeschichte von einer Anschaulichkeit, die man in der psychoanalytischen Literatur selten findet. Für seine eindrucksvolle Studie, die tief eindringt in die Materie, zugleich aber Abstand zu ihrem Gegenstand wahrt, hat der Autor sich auf Sekundäranalysen von Material beschränkt, das öffentlich zugänglich ist: Selbstaussagen der Beteiligten, Einschätzungen aus ihrer Umgebung, Medienberichte, Bilddokumente. Die Deutungen, die er liefert, verzichten weitgehend auf jene Spekulationslust, die als "wilde Analyse" zu Recht in Verruf geraten ist. Sie werden in einer Sprache präsentiert, die sich vom psychoanalytischen Jargon angenehm unterscheidet. Lediglich der Untertitel ("Zur Psychoanalyse seelischer Störungen in der Politik") ist schlecht gewählt; er führt in die Irre, weil es gar nicht um Psychopathologie im engeren Sinne geht.
Der inneren Verbindung seiner zentralen Kategorien widmet Wirth ein langes Kapitel, das er den materialen Untersuchungen voranstellt. Der Narzissmus braucht ein (zumindest imaginäres) Publikum: Er hat eine intersubjektive Dimension, die in die Sphäre des Öffentlichen hineinragt. Und die Macht braucht die (zumindest virtuelle) Zustimmung eines Zweiten, der die Wahl hat, diese auch zu verweigern - als soziale Beziehung ragt sie in die Sphäre des Persönlichen hinein. Der Autor richtet den psychoanalytischen Blick also auf einen Schnittbereich, den es nach der Systemtheorie gar nicht geben dürfte, weil dort Subjekt und Politik als voneinander unabhängige Sphären gelten, die füreinander bloße Umwelten sind. Im Fokus steht ein intersystemischer Austausch, bei dem nicht nur Seelisches in die Politik einströmt, sondern auch umgekehrt Politisches die Seele prägt.
Beide, Narzissmus und Macht, sind nicht per se negativ oder krankhaft, auch wenn sie pathologisch entgleisen können. Zudem brauchen sie Reflexion oder Resonanz, sind deshalb keine Systemeigenschaften, sondern Kommunikationsmedien, bei denen es um Größe und Bedeutung, um Wichtigkeit und Anerkennung beim Anderen geht. Ob man sie deshalb als "siamesische Zwillinge" bezeichnen sollte - wie der Autor es tut -, ist eine andere Frage. Ich würde die Metapher eines Vexierbildes vorziehen, das verschiedene Seiten zeigt, je nachdem wie man die Optik einstellt.
Politikerporträts machen den Hauptteil des Buches aus. Und die Auswahl hat es in sich: Uwe Barschel, Slobodan Milosevic, Helmut Kohl. Kein Zufall, dass Wirth sich prototypische Machtpolitiker ausgesucht hat, deren Karrieren auf mehr oder weniger unrühmliche Weise beendet worden sind. Gerade ihr Scheitern hat erst narzisstische Züge enthüllt, die im psychosozialen Arrangement der Macht zuvor gut untergebracht und verborgen geblieben waren. Ihr persönliches Schicksal wird im Kontext der Verhältnisse betrachtet, in denen sie zunächst auf-, dann aber abgestiegen sind. Sie waren angewiesen auf ein bestätigendes Umfeld, das sowohl ihren persönlichen Narzissmus befriedigte als auch ihre politische Macht sicherte. Beides zerfiel, als die äußere Bestätigung ausblieb. Und jedes Mal zeigte sich im Untergang die unheilvolle Kehrseite dieser brisanten Verbindung: ein destruktives und zugleich selbstdestruktives Potenzial, das sowohl dem gekränkten Narzissmus als auch dem befürchteten oder wirklichen Machtverlust innewohnt.
Trotz aller gravierenden Unterschiede ist dieses zerstörerische Moment in allen drei Fallbeispielen unübersehbar. Bei Barschel endete die Karriere bekanntlich im als Mord inszenierten Selbstmord; bei Milosevic vor den erniedrigenden Schranken des Den Haager Gerichts; bei Kohl im fatalen Bruch der Verfassung, der seine Mächtigkeit eigentlich retten und ihm am Ende doch seinen ehrenwerten Ruf kosten sollte.
Zwei weitere Kapitel des Buches widmen sich weniger Personen als Ereignissen der Zeitgeschichte. Einmal der 68er-Generation, der sich der Autor selbst zurechnet und der auch der Rezensent angehört; hier werden anhand der Entwicklung der RAF einerseits, der politischen Biografie von Joschka Fischer andererseits die Alternativen mächtiger Selbstinszenierung untersucht. Zum anderen der Renaissance eines politischen Manichäismus, der nach dem 11. September 2001 den unbewussten Zusammenhang von Narzissmus und Macht als interkulturelle Entscheidungsschlacht zwischen Gut und Böse verkleidet. Mehr wird nicht verraten, damit die Lektüre spannend bleibt.
Hans-Jürgen Wirth: "Narzissmus und Macht. Zur Psychoanalyse seelischer Störungen in der Politik", 340 Seiten, Psychosozial-Verlag, Gießen 2002, 24,90 
taz Nr. 6942 vom 31.12.2002, Seite 18, 206 Zeilen (Kommentar), MARTIN ALTMEYER,  Rezension 

Selbstliebe der Machthaber - Psychoanalytisches zur Politik
Ludger Lütkehaus

Muss man sich Narziss als unglücklichen Menschen vorstellen? Man muss, sofern man sich an den griechischen Mythos hält. Die Liebe der anderen verschmähend, selbst die der Nymphe Echo, die doch zu einem Narziss gepasst hätte, verzehrt sich der schöne Jüngling hoffnungslos in Liebe zu seinem Spiegelbild. Doch Narziss ist, wie es scheint, kein Politiker. Und von den Politikern wiederum hört man nur selten, dass sie sich in hoffnungsloser Selbstliebe verzehrten. Selbst dann aber, wenn sie das täten, hätten sie zur Kompensation immer noch die Macht. Was sie freilich im Kampf um den Erwerb und die Erhaltung der Macht und durch sie erleben, welche Impulse sie mit ihr befriedigen – es sei denn, man glaubte mit Nietzsche an einen Willen zur Macht als primäres, nicht weiter bedingtes und motiviertes Triebziel –, das führt dann doch wieder öfters auf die narzisstische Selbstliebe zurück.
Der Giessener Psychoanalytiker und Privatdozent Hans-Jürgen Wirth interpretiert in seiner erhellenden Untersuchung zur »Psychoanalyse seelischer Störungen in der Politik« Macht und Narzissmus als »siamesische Zwillinge«. Allzu buchstäblich verstanden, geht die Metapher vielleicht etwas zu weit: Untrennbar, allenfalls um den Preis einer eingreifenden Operation, sind Macht und Narzissmus trotz ihrem engen Zusammenhang nicht. Der Narzissmus in der Politik geht auch andere Wege als die der Macht, wie die Macht sich zwar stets selber geniessen wird, aber nicht notwendigerweise in den Genuss libidinöser Zuwendung kommen will. Die sadistische und die narzisstische Ausübung von Macht können konkurrieren. Von demokratisch kontrollierten, auf eine Medienöffentlichkeit zugeschnittenen Verhältnissen, die die Macht zwingen, sich jedenfalls coram publico moderat zu geben, gegebenenfalls zu verbergen, wenn sie erhalten werden und der Narzissmus auf seine Rechnung kommen soll, sind ohnehin weniger klare Resultate zu erwarten.
Aber diese obligaten Differenzierungen sind dem Autor sehr bewusst; in etlichen Fällen treibt er sie selber voran. Freuds noch allzu grobschlächtige Narzissmus-Konzepte etwa werden von ihm mit Nachdruck revidiert. Auch die methodischen Schwierigkeiten werden nicht verleugnet. Man muss nicht fürchten, die Politik werde hier trivialpsychoanalytisch »auf die Couch« gelegt. Das kann die recht verstandene Psychoanalyse, für die das therapeutische Bündnis mit dem – einsichtigen – Patienten unabdingbar ist, sowieso nicht.
Trotzdem sind die Fallstudien, die Wirth auf Grund genauer Recherchen zur Barschel-Affäre, zu Helmut Kohl (mit zurückhaltendem Einbezug des Freitods von Hannelore Kohl), zur 68er Generation und zu Joschka Fischers stupenden Metamorphosen sowie zu Slobodan Milosevics Paranoia vorlegt, sehr ergiebig, besonders eindrucksvoll im Falle Uwe Barschels. Hier wird die seelische Störung im Junktim von Narzissmus und dem so bedingungs- wie skrupellosen Ringen um den Machterhalt bis zur Tragödie des Suizids deutlich. Latent suizidal kann freilich auch die scheinbar nicht irritierbare Selbstgewissheit sein. Und wie steht es gar mit der Macht und der narzisstischen Herrlichkeit bei den scheinbar Ungestörten, den manifest Normalen? Ein unabsehbar weites Feld. 
Hans-Jürgen Wirth: Narzissmus und Macht. Zur Psychoanalyse seelischer Störungen in der Politik. Psychosozial-Verlag, Giessen 2002. 444 S., Fr. 62.-, EUR 25.-. Neue Zürcher Zeitung, 24. August 2002, Ressort Politische Literatur

Kommentar: Dr. Narziss, MdB 
Von Heribert Prantl 

(SZ vom 4. November 2002) Auf den Gemälden der alten Meister sitzt der Narziss an einer Quelle und betrachtet selbstverliebt sein Spiegelbild im Wasser; das ist die harmlose Variante der Eigenliebe. Heute geht der Narziss nicht mehr in die Natur, sondern in die Politik und betrachtet selbstverliebt sein Spiegelbild im Fernsehen. Das klingt auch harmlos, ist es aber nicht.
Der politische Narziss, berauscht von sich, seiner eigenen Großartigkeit und seinem Tatendrang ist maßlos, hochmütig und von perfider Rücksichtslosigkeit im Umgang mit anderen, mit seiner Partei und mit den Gesetzen. Er hält sich selbst für den Größten, für den Besten, für den Wichtigsten, er hält sich für den, ohne den nichts geht und durch den seine Partei das ist, was sie ist. Und so handelt er dann auch – Doktor h.c. Narziss, MdB, Parteichef, Minister, Regierungschef, abgebrüht, umtanzt von Schmeichlern und resistent gegen Beratung. 
Die Rede ist also nicht nur von Möllemann und Westerwelle. Und die Rede ist nicht nur von der FDP. Sie ist nicht die erste Partei, die der Narzissmus ihrer Leitfiguren erst erhöht und zu schönen Erfolgen geführt, aber dann fast in den Abgrund gestürzt hat. Die Entlarvung der Selbstherrlichkeit des Helmut Kohl und seiner illegalen Gutsherren-Mentalität ist noch nicht lange her. Und seine Partei, die CDU, wird noch lange an den Folgen leiden. Der Narzissmus Kohls hat die Partei ausgesaugt und ausgedörrt. 
Nun ist, um wieder zur Krise der FDP zu kommen, Möllemann gewiss kein Kohl – aber der Aufstieg und der Fall der beiden Politiker haben ähnliche Ursachen. Politik ist das Terrain, auf dem narzisstische Eigenschaften so ausgelebt werden können wie kaum wo anders. Grenzenloses Geltungsbedürfnis, Großmannssucht, Selbstbezogenheit und Bedenkenlosigkeit gelten in der Öffentlichkeit gern als Zeichen von Führungsstärke.
Der Grat zwischen Führungskraft und Größenwahn ist schmal, so dass er eine Zeitlang übersehen werden kann. Das bedeutet: Eigenschaften, die ansonsten zum Psychiater führen, führen in der Politik zu hohen Ämtern. Welche Mechanismen können das verhindern? Im Fall Westerwelle/Möllemann haben sich zwei Narzissten gegenseitig fast in den Wahn getrieben. Es war nämlich so, dass jedem der beiden, wenn er selbstverliebt in den Spiegel schaute, vermeintlich der andere entgegenblickte. Und so kam er zu einem narzisstischen Wettbewerb sondersgleichen, den Möllemann verloren, aber Westerwelle noch nicht gewonnen hat. Die Krise der FDP und ihres Parteichefs ist von einem Ausmaß, dass es eigentlich wieder einmal Zeit für ein „Ehrenwort“ wäre – wenn nicht ein Barschel und ein Kohl das Ehrenwort diskreditiert und die FDP-Führung eine Politik betrieben hätte, zu deren Ehrenrettung ein Ehrenwort gewiss nicht taugt. 
Politiker können (so hat dies der Psychotherapeut Hans-Jürgen Wirth jüngst in einem Buch „zur Psychoanalyse seelischer Störungen in der Politik“ beschrieben) ihre Neurosen gesellschaftlich akzeptiert und Gewinn bringend verwerten. Die Selbstberauschung der Möllemänner an der eigenen Bedeutung kommt bisweilen wie Charisma daher, auch deswegen, weil die Medien Selbstinszenierungen dankbar abbilden.
Viele von den öffentlichen Kritikern, die sich heute das Maul über die Spaßpolitik zerreißen und das F in der FDP als Kürzel für Firlefanz interpretieren, haben vor ein, zwei Jahren noch selbst daran geglaubt, dass mit solchen Methoden aus einer kleinen Partei eine ganz große werden kann – getreu dem Satz, dass der Erfolg dem Recht gibt, der ihn hat, solange er ihn hat.
Und viele von denen, die es heute besser wissen, waren von Möllemann wie Westerwelle durchaus hingerissen. Der Satz Max Webers, dass die Fähigkeit zum Augenmaß die entscheidende Qualität des Politikers sei, kommt vielen erst nach dem Misserfolg der FDP bei der Bundestagswahl wieder in den Sinn. 
Hochgestellte Parteifreunde bezeichnen Möllemann als „Quartalsirren“ (Hermann Otto Solms) und fragen, ob „der normal“ ist (Graf Lambsdorff). Immerhin hatte es der so Apostrophierte schon bis zum Vizekanzler gebracht. Dass Irre in Diktaturen und Monarchien leichtes Spiel haben, ist bekannt. Keiner hat das so spannend geschildert wie der Historiker Ludwig Quidde, weit gehend vergessener Nobelpreisträger, der in seiner Schrift über „Caligula“ 1894 im Gewand einer Abhandlung über römische Kaiser ein psychopathologisches Porträt von Kaiser Wilhelm II. schrieb.
Die wichtige Frage für eine Demokratie lautet: Wer kann hier die politischen Narzissten stoppen, bevor sie großes Unheil anrichten? Kontrolle durch den Wähler klappt nicht, weil der sich zu oft und zu lange täuschen lässt. Wie wäre es mit Ämterrotation, also der Ablösung der Politiker nach jeweils recht kurzer Zeit? Die Grünen haben das erfolglos versucht.
Welches Kraut also ist gegen Narzissten gewachsen? Wenn man sich nicht auf die kritische Öffentlichkeit verlassen will, dann ist es letztendlich die Bürokratie, die den Triumph der Geltungssucht verhindert. Es sind die so oft verdammten komplizierten Entscheidungsstrukturen, die diffizilen Prozeduren des Gesetzgebungsgangs, welche die schnellen und oft populären narzisstischen Umtriebe verhindern. Die Demokratie macht also den Narziss in der Politik nicht unschädlich, aber sie kann ihn bändigen.
http://www.sueddeutsche.de/index.php?url=deutschland/politik/56288&datei=index.php

Meisterwerk politischer Psychoanalyse
NORBERT COPRAY
Von der Zeitschrift »Publik Forum« zum Buch des Monats erklärt

Besprechung des Buches von Hans-Jürgen Wirth: Narzissmus und Macht. Zur Psychoanalyse seelischer Störungen in der Politik. Giessen 2002 (Psychosozial-Verlag), 439 Seiten, 24.90 EUR.
Vor 25 Jahren erschütterten ein politischer Skandal und ein Selbstmord die westdeutsche Gesellschaft. Der Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, Uwe Barschel, war wegen Vorwürfen, mit infamen Methoden seinen Konkurrenten bei der Landtagswahl, Björn Engholm, attackiert zu haben, von seinem Amt zurückgetreten. Später hatte er sich bei dem vorgeblichen Versuch, sich zu rehabilitieren, in Genf in der Badewanne das Leben genommen. Selbst der Suizid wurde noch als Tat Dritter getarnt, um die Nachwelt über die eigene Person zu blenden.
Sechzehn Jahre demonstrierte Helmut Kohl selbstgefällige Machtfülle, die bis zur Selbstidentifikation mit dem Staat reichte und in korrupter Praxis endete. Wenig später stand die 68er Generation zur Debatte mit ihren angeblich bis heute unklaren Grenzziehungen gegenüber der Gewalt als Mittel in der Politik. Der Krieg im Kosovo lehrte nicht wenige 68er und ihre Gegner, wie schnell konkrete Umstände prinzipielle Positionen das Fürchten lehren können.
Vier Mal hält der Psychotherapeut Hans-Jürgen Wirth sein psychoanalytisches Brennglas über politische Szenarien der Zeitgeschichte, in denen »Narzissmuss und Macht« wie siamesische Zwillinge der modernen Gesellschaft sichtbar werden. Mikroskopisch genau und mit solider politischer Psychologie untersucht er die Innenausstattung der Macht bis in die Zurichtung ihrer Agenten und die Affekte der von ihr Betroffenen hinein.
Heraus kommt ein Meisterwerk politischer Psychoanalyse, in dem das Zeitalter des krankhaften Narzissmus (die Psychologie kennt auch einen gesunden Narzissmus) durch seine politischen Protagonisten verkörpert und verständlich wird. Barschel, Kohl, die 68er und Milosevic sind machtvolle Gestalter ihres Einflussbereiches, aber sie offenbaren zugleich die Unterwerfungs- und Schutzbedürfnisse der Beherrschten. Denn diese erst machen aus den Machtgierigen Mächtige. Wirth: »Dazu gehört auch die Verzahnung der individuellen Psychopathologie des einzelnen Politikers mit den politischen Strukturen, die er vorfindet.« Und weiter kann Wirth zeigen, dass »gesellschaftliche Macht gesucht wird, um innere Gefühle von Ohnmacht, Hilflosigkeit und Minderwertigkeit zu kompensieren. Macht übt deshalb gerade auf solche Personen eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus, die an einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung leiden. Ungezügelte Selbstbezogenheit, Sieger-Mentalität, Karriere-Besessenheit und Größenfantasien sind Eigenschaften, die der narzisstisch gestörten Persönlichkeit den Weg in die Schaltzentralen der Macht ebnen.« Die Analyse führt aber in die Irre, wenn eine kausale Kette korrumpierter und korrumpierender Macht einfach an den Mächtigen befestigt wird. Denn es ist das »weit verbreitete Pauschalurteil, alle Politiker seien entweder korrupt oder wahnsinnig, Ausdruck einer zynischen und zugleich selbstgerechten Haltung, die Fehler nur bei anderen wahrzunehmen bereit ist«. Insofern erkennen wir uns in den von Wirth vorgestellten Analysen selbst wie in einem Spiegel. Denn zu jedem narzisstisch Erkrankten gehören Komplementär-Narzissten, die ihm die Steigbügel halten: Reiner Pfeiffer und Freya Barschel, Hannelore Kohl und Wolfgang Schäuble, Mira Milosevic und die Serben. Das kann auch ein ganzes Volk sein.
Hier leistet politische Psychoanalyse nicht nur Aufklärung bis hin zur Selbstwahrnehmung, sondern fördert auch eine realitätsgerechtere, erwachsene Haltung gegenüber Politik und ein angemessenes aktives Verhalten.
Ehe Wirth ans konkrete Werk geht, vermittelt er sein analytisches Handwerkszeug, so dass die Leser in die Lage versetzt werden, ihm zu folgen und ihre eigenen Schlüsse zu ziehen. Schließlich entpuppt sich sein Werk als Lehrbuch der politischen Psychologie, im besten Sinne kombiniert aus gut verständlichem Theorieteil und seiner praktischen Anwendung. Nach der Lektüre ist nicht nur der Nutzen der Psychoanalyse für die Politik offensichtlich, sondern für jeden, der von Politik betroffen ist, sich politikverdrossen gibt oder dafür hält. 
NORBERT COPRAY, NR. 20 - 2002 - Publik-Forum

Roland Kaufhold: Rezension
zum Buch

 

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Psychosozial-Verlag


erstellt: 16.01.2003


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