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"Kreativwerkstätte" Vortragsreihe
"Vom Träumen und Hoffen" von E. Gadeberg
In Träumen entfalten sich Hoffnungen und Wünsche, in Träumen begegnet uns das Transzendente, begegnet uns Gott, hoffen wir, ein Stück Antwort mit auf den Weg zu bekommen, bereitete Pastor Klaus Teckentrup einer interessierten Zuhörerschaft den Weg hinein in ein spannendes Thema.
"Hoffen wir das Beste", spann es Pastoralreferentin Luzia Zimmer weiter mit einer oft benutzten Floskel. "Wir hoffen immer auf etwas Besseres, als die augenblickliche Situation es darstellt", schlug sie den Bogen zu dem Begriff Hoffnung, wie ihn Christen verstehen, Hoffnung als eine der drei christlichen Tugenden neben Glaube und Liebe. Glaube und Hoffnung, dass Christus der Welt sein Heil zukommen lasse, knüpfe an an eine Ursehnsucht der Menschen nach Glück, das auf dieser Erde nicht zu erfüllen sei. Christliche Hoffnung richte sich auf die Auferstehung als ein Geschenk Gottes, nicht als Ergebnis menschlichen Bemühens. Christen machten den Sinn ihres Lebens nicht abhängig von einzelnen Handlungen, sie sähen ihn in der Ausrichtung ihres Lebens auf Gott. "Deshalb können sie hoffen auch in hoffnungslosen Situationen." Christliche Hoffnung gilt der Auferstehung Ähnlich formulierte Diakonin Antje Junghans-Maurer. "Träume gehören zu unserem Leben. Ohne Hoffnungen und Träume können Menschen die oft harte Wirklichkeit nicht bestehen." In dem Augenblick, in dem Menschen den Boden unter den Füßen verlören, bekämen Träume für sie eine Bedeutung. Träume machten die Auseinandersetzung möglich -mit Situationen, mit sich selbst, mit anderen und mit Gott. "Frauen träumen Glauben" hatte Antje Junghans-Maurer ihren Vortrag überschrieben und als Beispiel aus der Bibel Hagar zitiert, eine Nebenfrau Abrahams. Frauen erzählten auch mehr von ihren Träumen, schilderte sie ihre Erfahrungen als Seelsorgerin. Für dieses Bedürfnis gelte es sensibel zu werden. Entscheidend sei es, zuzuhören, mitempfinden zu können - nicht immer sei eine Antwort erforderlich. Inwieweit Träume eine Antwort geben können auf eigenes Unbegriffenes, Unbewältiges, versuchte Dipl.-Psych. Rudolf Süsske dem Publikum nahezubringen. Er wanderte in seinem Vortrag sozusagen zwischen "Traum und Trauma" hin und her. Stimmen und Geräusche, Bilder und Szenerien in Träumen - wie absurd und verfremdet sie auch erschienen - seien Spuren, Versatzstücke aus der Lebensgeschichte. Sie repräsentierten ambivalente Gefühle, Konflikte, unbegreifbare Situationen und Einbrüche, Wünsche und Hoffnungen. Die Traumarbeit sei gleichsam das Handwerkszeug, mit dem diese Szenen und Problem-Konstellationen in eine Ordnung gebracht würden. Was es so schwer mache, diese Ordnung zu entziffern, sei der Reichtum der Verknüpfungen von Elementen. Anders als im Wachzustand, verknüpften Träume alles, was sie bekommen könnten. Dabei bildeten Gefühle, emotionale Konflikte die Zentren, um die sich Szenen und Bilder versammelten. Ohne auf die Realität im Sinne der Handlungslogik oder der Raum-Zeit-Struktur zu achten, könne ein Gefühl der Trauer die verlorene Puppe der Kinderzeit mit dem Tod der Oma und dem Scheitern von Beziehungen in einer Traumszene "verdichten". Trauma bedeutet Ausnahmesituation Das Trauma bedeute eine Ausnahmesituation. Das aus "Geschichten" gewirkte Koordinatensystem, das Erfahrungsmuster von Gefühl und Verstand, gleiche einer Melodie. Nun gebe es aber Einbrüche, Verletzungen oder Enttäuschungen (sexueller Missbrauch, physische Gewalt, Geiselnahme, Brandkatastrophe), die die Melodie gänzlich unhörbar machten. Für ein Kind zum Beispiel seien die Eltern Quelle seines Selbst- und Weltvertrauens. Alle Gefühle, alle Erfahrungen würden in dieses Koordinatensystem eingeordnet. Gewalt jeglicher Art könne diesen Lebensgrund bedrohen, stürze auf das Kind ein, ohne dass es ihr einen Sinn zuordnen könne, so dass es erträglicher erscheine, sich selbst als die "Störung" der Ordnung zu verstehen. Das spätere Leben bestehe dann vornehmlich darin, eine neue Melodie zu finden oder die alte wiederzufinden. Albträume Traumatisierter, in denen sich das Trauma wiederhole, spiegelten immer auch den Wunsch wider, die Erfahrung möge anders verlaufen. Weniger um persönliche als um gesellschaftlich relevante Träume, Visionen, geht es in den "Hoffnungsträumen des Alten Testamentes", derer sich Klinikpfarrer Reiner Hertzfeld angenommen hatte. Israels religiöse Geschichte sei von seiner politischen Geschichte nicht zu trennen. Insofern hätten in der Bibel auftauchende Träume und Visionen von Menschen am Wendepunkt einer Gesellschaft immer auch einen sozialpolitischen Hintergrund. Gott offenbare sich dem Träumer, der auf diese Weise als Bindeglied diene zwischen Gott und seinem Volk, das sich von ihm entfernt habe. "Hoffnungsträume" als ein Hinweis darauf, wie Gott zu suchen und zu finden sei. In gewisser Weise auch ein Weg, zu sich selbst zu finden. Als "Kreativwerkstätte für körperliche und seelische Gesundheit" wollte Dr. Eckhard Schiffer, Chefarzt der veranstaltenden Abteilung, Träume verstanden wissen. Im Traum, so der Arzt und Therapeut, könne Neues geschehen, könne alles das passieren, was man sonst nicht könne, wolle oder dürfe. Es seien aber nicht nur die verpönten, verbotenen Wünsche, Impulse und Gedanken, die sich - meist "verkleidet" - zeigten. Man begegne im Traum vielen neuen Ideen und Impulsen. Sinnzusammenhänge seien durch Verdichtung (eine Person kann die Eigenschaft von zwei anderen zeigen), Verschiebung (Hut steht für Vater) oder assoziative Verknüpfung (Unauffälliges erweist sich als bedeutsam) bestimmt. Alles das diene dazu, dass man das Aufsässige, Anstößige, Unerlaubte und Unmoralische im Traum in verkleideter Form abhandeln könne und zwar ohne dass dadurch der innere Zensor - "mit Idealvorstellungen von uns selbst" - das Gewissen zu sehr aufgeschreckt werde. Mit 70 Jahren habe man, zusammengerechnet, sechs Jahre lang hintereinander geträumt. Dies müsse einen Sinn haben. "Wir träumen, ob wir wollen oder nicht", so der Arzt und Therapeut, "und Träume helfen uns, das zu verarbeiten, was wir als konflikthaft, als schwierig und bedrohlich erleben." In der Regel könnten Menschen diese Aufgaben mit Hilfe ihrer Träume meistern, so wie das Immunsystem in der Regel mit den ankommenden Keimen fertig werde. Manchmal seien sowohl Träume wie Immunsystem überfordert. Dann brauche man Hilfe von außen - hinsichtlich des Immunsystems vielleicht ein An-tibiotikum, bezüglich der Träume einen hilfreichen Dialog. Nachtträume seien zu ergänzen und zu fördern durch Tagträume. Beide hätten vieles gemeinsam, man müsse ihnen nur Raum geben, um gesund zu bleiben. Menschen, die zu wenig träumten, deren Träumen unterbunden werde, würden krank, wie schreckliche Experimente bewiesen hätten. "Wir können also Träume fördern, indem wir auf den täglichen Alkoholkonsum verzichten und indem wir unse-ren eigenen inneren Bildern Raum geben und nicht durch Fremdbilder oder Medien über fluten lassen", so Schiffer. Mit der Gute-Nacht-Geschichte könnten Eltern ihren Kindern helfen, Affekte zu "verdauen", zu entgiften. In der Gute-Nacht-Geschichte-Situation entstünden darüber hinaus Tagträume, in der Mutter oder Vater an der Welt des Kinde teilnehmen kann. + |
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Psychotherapeutische |
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ÖFFENTLICHE VORTRAGSVERANSTALTUNG AM MITTWOCH VeranstalterInnen: |
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Vor 100 Jahren erschien "Die
Traumdeutung" von Sigmund Freud. Lange Zeit
galt im Anschluß an diese - von Freud selbst als sehr
bedeutungsvoll eingeschätzte - Veröffentlichung der
Traum als via regia, das heißt als therapeutischer Königsweg
ins Unbewußte. Anderweitige psychotherapeutische
Verfahren ließen später jedoch das Interesse an dem
Traum geringer werden - bis in jüngster Zeit durch
Ergebnisse der empirischen Schlafforschung einige
Grundannahmen aus aus der "Traumdeutung" wieder
an Aktualität gewann. Der Traum als alternative Erlebensweise des Ichs zum Wachbewußtsein interessiert die Menschen allerdings schon seit Beginn ihrer Selbstreflexivität. Ängste, Hoffnungen, Problemlösungen und Erlösungserwartungen gehören zu den großen Traum-Themen. Grund genug, Psychotherapie und Seelsorge zu dem Leitthema "Träumen und Hoffen" in einen Dialog einzubinden. Tagungsablauf |
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14.30
Uhr Anreise / Stehkaffee 15.00 Uhr Begrüßung und Hinführung Dechant Teckentrup, Mitglied des Verwaltungsrates, CKQ 15.15 Uhr Vortrag und Diskussion "Hoffen wir das Beste..." Pastoralreferentin L. Zimmer, CKQ 16.00 Uhr Vortrag und Diskussion "Frauen träumen Glauben" Diakonin A. Junghans-Maurer, CKQ 16.45 Uhr Vortrag und Diskussion "Traum und Trauma" online-version Dipl.-Psych. R. Süsske, CKQ 17.40 Uhr bis 18.30 Uhr Abendessen |
18.30 Uhr Vortrag und Diskussion "Hoffnungsträume im Alten Testament" Klinikpfarrer R. Hertzfeld Landeskrankenhaus Osnabrück 19.30 Uhr bis 20.00 Uhr Pause 20.00 Uhr Vortrag und Diskussion "Die Träume als Kreativ-Werkstatt für körperliche und seelische Gesundheit" Dr. E. Schiffer, CA Abtlg. Psychotherap. Med., CKQ 22.00 Uhr Ende der Tagung Moderation: Pastor W. Albers |
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Christliche Krankenhaus Quakenbrück Abt. für Psychotherapeutische Medizin/ Psychosomatik Danziger Straße. 49610 Quakenbrück. telefon: 05431 / 15 17 82. fax: 05431 / 15 17 83. |
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